Vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion über die Merkmale eines effizienten Zahlungssystems und der enormen wirtschaftlichen Bedeutung des Zahlungssystems beabsichtigt die vorliegende Studie eine fundierte Schätzung der Kosten von Bargeld, Debit- und Kreditkarten in Deutschland im Jahr 2004. Die Schätzung basiert auf den Kosten innerhalb vier Sektoren: Haushalte, Einzelhandel, Banken und Zentralbank. Die Studie konzentriert sich auf die sog. „Ressourcenkosten“, d.h. ohne Berücksichtigung von Posten wie Kriminalitätserleichterung oder Datendiebstahl.
Die Kostenschätzungen zeigen, dass beide Zahlungsmethoden, Bar- und Kartenzahlung erhebliche Kosten für Ressourcen verursachen. In Deutschland betragen sie etwa 10 Milliarden Euro oder fast 0,5% des Bruttoinlandsprodukts. Die Kosten des Bargeldes betragen mehr als 8 Milliarden Euro, das entspricht 0,38% des Bruttoinlandsprodukts oder 100 Euro pro Einwohner. Die Kosten für Debit- und Kreditkartenzahlungen liegen bei 800 bzw. 900 Mio. EUR, was 0,04 % des Bruttoinlandsprodukts bzw. 10 bzw. 11 EUR pro Kopf entspricht. Bezieht man die Kosten auf die Anzahl der Transaktionen, so erweist sich Bargeld als das Zahlungsinstrument mit den geringsten durchschnittlichen Kosten (0,22 EUR) pro Transaktion. Die Kosten für Debitkarten belaufen sich auf EUR 0,44 pro Transaktion, für Kreditkarten auf EUR 2,35 pro Transaktion. Werden die Kosten als Prozentsatz des Zahlungswertes ausgedrückt, ändert sich das Bild: Aufgrund des niedrigen Durchschnittswerts von Barzahlungen steigen die entsprechenden Kosten auf 1,11%, während die Kosten für Debitkartenzahlungen mit nur 0,72% niedrig bleiben. Auch hier ist die Kreditkarte mit einem Anteil von 2,66% das teuerste Zahlungsmittel.
Die Kosten von baren und unbaren Zahlungsinstrumenten in Deutschland (2006)